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11.10.2016rss_feed

Nutzungsdauer und Lebensleistung von Herdbuchkühen in Deutschland steigt kontinuierlich an

Holsteins, Braunvieh, Fleckvieh
© BS Greifenberg

Die Nutzungsdauer von Kühen der Rassen Holstein, Fleckvieh und Braunvieh steigt stetig an. Das zeigen die Zahlen, die im Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter e. V. (ADR) kürzlich veröffentlicht worden sind. Mit knapp 37 Monaten werden Holstein- und Fleckviehkühe länger genutzt als noch vor fünf Jahren. Sie haben ihre Nutzungsdauer in den letzten acht Jahren um durchschnittlich zwei Monate verlängert. Damit liegt die Nutzungsdauer zwar noch unter dem Optimum, nähert sich diesem jedoch stetig an. In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, dass äußere Faktoren wie die Preise für Milch sowie Schlacht- und Zuchtvieh betriebliche Entscheidungen stark beeinflussen können. Lassen sich zum Beispiel weibliche Jungtiere schlecht zur Zucht vermarkten, werden sie zur Ergänzung des eigenen Bestandes genutzt. Die älteren Tiere werden dadurch tendenziell schneller durch junge Kühe ersetzt.

Durch die längere Nutzungsdauer ist auch die Lebensleistung der Kühe angestiegen: Im Jahr 2015 haben Kühe der Rasse Holstein im Durchschnitt eine Lebensleistung von 27.600 kg Milch erreicht, Braunvieh von 27.500 kg. Diese betrug in 2007 nur 24.500 bzw. 25.700 kg Milch. Die Zahlen zeigen, dass die Rinderzucht sich intensiv mit der Tiergesundheit und Nutzungsdauer der Kühe auseinandersetzt. Belegt wird dies auch durch den genetischen Fortschritt in der Nutzungsdauer, der durch die Zuchtausrichtung bei allen Rassen ermöglicht wurde.

Die kritische Auseinandersetzung der Landwirte, Verbraucher, Tierärzte und Politiker mit der Nutzungsdauer und die Forderung nach einer weiteren Verbesserung wird von der Branche ernst genommen. Die Bereitschaft zur Weiterentwicklung zeigt sich an einer Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die gemeinsam mit Wissenschaftlern, Rinderzüchtern und Tierärzten durchgeführt werden. Bei 87 % aller Milchkühe werden flächendeckend monatlich Parameter der allgemeinen Stoffwechsellage wie das Fett-/Eiweißverhältnis und der Harnstoffgehalt in der Milch analysiert, die Anzahl an Zellen in der Milch untersucht sowie die Nutzungsdauer und Abgangsgründe erfasst. Zusätzlich werden in diversen Gesundheitsprojekten Hilfsmittel entwickelt, die dem Milchviehhalter und dem Tierarzt ermöglichen, Erkrankungen zu dokumentieren und dadurch zukünftig zu reduzieren. Als Beispiel sei das Projekt KuhVision des Deutschen Holstein Verband e. V. (DHV) genannt, in dem in einer Vielzahl von Milchviehbetrieben diese Daten intensiv erfasst und mit dem genetischen Profil der Kühe verknüpft werden. Dadurch erhalten die Milchviehhalter umfassende Informationen über ihre Tiere und können diese im Management und der Zucht gezielt nutzen.

Um das emotional geführte Thema Hochleistungskühe sachlich aufzuarbeiten und die Beteiligten zusammenzuführen, sieht sich die deutsche Rinderzucht als Dialogpartner der Tierärzteverbände und Tierschutzorganisationen, um im Sinne der Landwirte und des Tierwohls nachhaltige Fortschritte zu erreichen.

©ADR